Beate Kaebel ist am 21. Juli 2023 nach langer Krankheit verstorben. Die Fachbereiche Amerikanische Literatur und Kultur, Englische Literaturen und Kulturen, und Linguistik/Anglistik trauern hiermit um eine allseits geschätzte Kollegin, deren Wirken seit 20 Jahren das Studium der Anglistik an der Universität Stuttgart prägte. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Nach dem Studium der Fächer Englisch und Geschichte an der Universität Stuttgart ging Beate Kaebel ab 1991 diversen Lehrtätigkeiten als Englisch- und Deutschlehrerin im Raum Stuttgart nach, und arbeitete hier auch als Übersetzerin. Im Jahr 1995 kehrte sie schließlich in die USA zurück, wo sie bereits als Stipendiatin ein Jahr an der University of Georgia studiert hatte. In Savannah, Georgia setzte Beate Kaebel ihre große Leidenschaft für das Unterrichten fort, von der Lehre an diversen Senior High Schools bis hin zu ihrer Arbeit am Royce Learning Center, einer innovativen Einrichtung für Menschen auf dem zweiten Bildungsweg. Hier konzipierte und unterrichtete sie ein Programm für Englisch als Fremdsprache, das sich an junge Erwachsene aus einer Vielzahl von Ländern mit keinen bis hin zu fließenden Zweitsprachkenntnissen in Englisch richtete.
Im Jahr 2002 kehrte Beate Kaebel nach Stuttgart zurück, wo sie ab 2003 zunächst als Lehrbeauftragte in der Sprachpraxis der Abteilung Linguistik/Anglistik der Universität Stuttgart tätig war. Ab 2009 arbeitete sie als Lektorin in der Abteilung Neuere Englische Literatur, von wo sie 2012 in die Abteilung für Amerikanische Literatur und Kultur wechselte. Hier unterrichtete sie insbesondere Kurse im Bereich Sprachpraxis, bot aber auch literaturwissenschaftliche Seminare an. Mit viel Engagement und Begeisterungsfähigkeit verhalf Beate Kaebel dabei zahlreichen Studierenden, die Schönheit der Englischen Sprache für sich zu entdecken und ihr sprachliches Können zu entfalten. Besonders bemerkenswert war dabei Beate Kaebels Faszination für Afroamerikanische und Afrikanische Literaturen und Kulturen, die sie mit großer Expertise und Hingabe vermittelte.
Als Dozentin war Beate Kaebel eine zutiefst faire, emphatische Persönlichkeit, die ihre Kurse mit außergewöhnlichem Einsatz und viel Humor unterrichtete. Ihre Fähigkeit, etablierte Ansichten zu hinterfragen und dadurch kritisches Denken zu fördern, machte sie zu einer inspirierenden Lehrperson, die die positive Entwicklung ihrer Studierenden immer in den Mittelpunkt ihres Handelns stellte. Als unsere Kollegin, und Freundin, schätzten wir ihren stets scharfen Verstand, ihren unbedingten Teamgeist, wie auch ihre große Warmherzigkeit.
James Baldwin, der Beate Kaebels Lieblingsautor war, sagte einst über den Tod: „[One] ought to decide, indeed, to earn one’s death by confronting with passion the conundrum of life“ (106). Beate Kaebel kam dieser Forderung bis zuletzt nach, mit viel Lebensfreude, intellektueller Neugier, und großer Tapferkeit.
Beate Kaebels Tod ist ein schwerer Verlust.
Sie wird uns allen, ihren KollegInnen und Studierenden, sehr fehlen.
Literatur
Baldwin, James. The Fire Next Time. New York, Watts, 1963.